Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren Übergriffe gegen Asylsuchende – leider auch bei uns im Rems-Murr-Kreis. Erinnert sei nur an den Brand in der damals geplanten Asylunterkunft in Weissach im Tal. Diese Auswüchse sind oft das Ergebnis einer unreflektierten Stimmungsmache gegen Asylsuchende, die häufig auf dem Nährboden rechtsnationalen Gedankengutes gedeihen. Dabei wird oft vergessen, dass es immer Wanderbewegungen gab. Denken wir nur an das 19. Jahrhundert, in dem Hundertausende Deutschland den Rücken kehrten, um ihr Glück in der „neuen Welt„ Amerikas zu finden oder an die Wanderbewegungen, die nach dem Zweiten 15 Weltkrieg unter den Begriffen „Flucht„, „Vertreibung„ und „Umsiedlung„ in die Geschichte eingingen.
Allein schon vor diesem Hintergrund sollten wir den Asylsuchenden Verständnis entgegenbringen. Hass und Ausgrenzung können keinen Platz haben in einem Land mit unserer Vergangenheit. Gottseidank sind solche fremdenfeindlichen Auswüchse eher die Ausnahme. In der Regel gibt es eine riesige Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung, die sich in verschiedenen Arbeitskreisen für Asylsuchende zeigt. Letztendlich ist es ein Gebot der Menschlichkeit, denjenigen zu helfen, die in Not sind. Das ist jedenfalls mein Verständnis eines humanen Miteinanders in einer immer „kleiner„ werdenden Welt. Aber auch die Sorgen der Bürger müssen ernst genommen werden. Integration kann nur gelingen, wenn die Asylsuchenden unsere demokratischen Werte begreifen, akzeptieren und danach leben. Danken muss man all denjenigen, die sich mit großem Engagement für die Belange der Asylsuchenden einsetzen. Das ist mehr als nur ein Dankeschön wert! Letzen Endes zeigt dies auch die Bereitschaft, unsere demokratischen Grundwerte zu verteidigen sowie Gefühlsausbrüchen wie Hass und Intoleranz zu wehren. In diesem Sinne wollen wir den Asylsuchenden unsere Hände reichen!
