SPD Waiblingen

Jahresabschlussfeier des Ortsvereins: Lothar Graubaum und Dr. Helmut Schuhmann für 50jährige Mitgliedschaft geehrt

Veröffentlicht am 15.12.2016 in Aktuelles

Agnes Gabriel überreicht Bernhard Salzer die Urkunde für 40 Jahre SPD-Mitgliedschaft

Bekannte Namen waren unter den Jubilaren bei der Jahresabschlussfeier der Waiblinger SPD am 10. Dezember 2016 im Forum Mitte. Insgesamt wurden in diesem Jahr acht Mitglieder für langjährige Mitgliedschaft in der SPD geehrt. Alle erhielten aus der Hand der Ortsvereinsvorsitzenden Agnes Gabriel die Urkunde und eine Ehrennadel. Die Jubilare, die wollten, konnten etwas über sich erzählen.

Für 50jährige Mitgliedschaft wurden Lothar Graubaum und Dr. Helmut Schuhmann geehrt. Lothar Graubaum war 33 Jahre lang Sendeleiter beim Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart. 1966 ist er in die SPD eingetreten und war ehrenamtlich auch bei der AWO und beim DGB engagiert. Auch wenn er nicht ganz den Beginn des Rundfunks miterlebt hatte, war er Teil der Anfangsphase nach dem zweiten Weltkrieg. „Es gab noch keine spezielle Ausbildung“, sagt er bei der Jahresabschlussfeier, „wir mussten einfach anfangen zu basteln. Ich durfte das Fernsehen in Deutschland mit erfinden. Es war zweifellos die schönste Zeit in meinem Leben.“ Von seinen unzähligen Anekdoten über die Pionierzeit erzählte er eine von der Sendung „Am laufenden Band“ mit Rudi Carell. Eine der ersten Sendungen oder sogar die erste wurde aus Fellbach übertragen und Lothar Graubaum hatte die Sendeleitung. Der Regisseur vor Ort teilte ihm mit, dass die Sendung 20 Minuten vor dem Zeitplan liege. Dafür hatte der SDR damals keine Pläne ausgearbeitet. Da es noch keine Computer gab, musste die Archivare in Stuttgart per Hand im MAZ-Archiv, in dem die Magnetaufzeichnungsbänder lagen, nach einem Lückenfüller suchen. Da die genau Länge der Pause nicht feststand, fanden sie nur eine Aufzeichnung von acht Fischen in der Wilhelma, die auch als Endlosschleife gesendet werden konnte – allerdings war der Film noch ohne Ton. Ein Musikredakteur griff sich irgendeine Musik und in letzter Sekunde gingen die Fische 18 Minuten lang auf Sendung. Durch reinen Zufall passte die Musik wunderbar und es gab dutzende begeisterte Zuschauerredaktionen.

Dr. Helmut Schuhmann war viele Jahre lang Fraktionsvorsitzender der SPD im Waiblinger Gemeinderat. Er ist 1966 wegen Willy Brandts Ostpolitik in die SPD eingetreten. „Endlich machte jemand eine besonnene und diplomatische Politik gegenüber den Warschauer-Pakt-Staaten“, erzählte er, „Bis dahin hatte die CDU die Hallstein-Doktrin verfolgt, nach der die Bundesrepublik keine Beziehungen mit Staaten unterhielt, die diplomatische Beziehungen zur DDR hatten. Vor allem afrikanische Staaten ließen sich damals von beiden deutschen Staaten kaufen, was zu einer unglaublichen Korruption führte.“ Der Generationenkonflikt zwischen der 68er-Generation und den Älteren habe in der Waiblinger SPD besonders heftig getobt. Manchmal waren die Auseinandersetzungen so heftig, dass sogar die überregionale Presse darüber berichtete. In der Gemeinderatsfraktion haben die Generationen dann gut zusammengearbeitet. Bei der ersten Kandidatur des späteren OB Gauss war Dr. Helmut Schumann der Gegenkandidat, was die Zusammenarbeit aber nie beeinträchtigt hat. In der Waiblinger Kommunalpolitik gab es Diskussionen, die heute kaum noch nachvollziehbar seien. So befürwortete die CDU damals, dass die Erleninsel mit einem Kaufhaus bebaut wird. Auch war sie bereit, große Teile der historischen Altstadt für Straßenprojekte abzureißen. Das Marktdreieck sei dagegen relativ wenig umstritten gewesen. Das Bürgerzentrum habe später höchstens 35 Millionen Mark kosten sollen. Da aber einige wichtige Elemente, wie ein Stuhllager fehlten, habe es gleich wieder erweitert werden müssen. Die SPD sei in Waiblingen immer in der Minderheit gewesen, habe aber mit jahrelanger Überzeugungsarbeit dennoch wichtige Positionen durchsetzen können. Die wichtigsten Forderungen der SPD waren schon in den 70er-Jahren kostenlose Kindergartenplätze, eine Fußgängerzone in der Altstadt und das neue Wohngebiete nur dort ausgewiesen werden dürfen, wo die Stadt die Grundstücke vorher kauft. Die erste Forderung wurde mit den einkommensabhängigen Tarifen nur teilweise durchgesetzt, doch bei den anderen beiden Positionen habe die SPD nach vielen Jahren auch andere Fraktionen überzeugen können. Auch aus der Opposition kann man etwas erreichen.

Kreisrat Klaus Riedel hatte in den Archiven nachgesehen, was in den Jahren, in denen die Jubilare der SPD beigetreten waren, in Waiblingen los gewesen war. 1966, vor 50 Jahren verzichtete OB Gebhardt auf eine weitere Amtszeit. Die Partnerschaft mit Devizes in Großbritannien wurde besiegelt. Kriegsgefangenen-Entschädigungen waren noch ein wichtiges Thema in den Zeitungen und in Waiblingen, gab es noch eine Freibank, eine Metzgerei mit preiswertem Fleisch.

Vor 40 Jahren sind Hannelore Lidle, Bernhard Salzer und Elfriede Scheiner in die SPD eingetreten. Bernhard Salzer war damals bei den Jusos aktiv und hat sich in Crailsheim gegen die Teststrecke der Daimler-AG im „Bundschuh“ engagiert. Das Bundesverfassungsgericht gab den Landwirten damals recht, dass Enteignungen nur zugunsten des Staates, aber nicht eines privaten Unternehmens möglich sind. Seit 1987 hat er eine Werbeagentur in Waiblingen. Dem Kulturwochenende Crailsheim ist er bis heute verbunden. In Waiblingen hat er natürlich auch einiges gestaltet, zum Beispiel die diesjährige Weihnachtskarte der Stadtverwaltung.

Im Jahr 1976, vor 40 Jahren, öffnete das Marktdreieck seine Pforten. OB Gauss eröffnete in Rathaus die 50. Kunstausstellung, es war die Ausstellungsreihe, die heute im Druckhaus fortgeführt wird. Hermann Scheer kandidierte zum ersten Mal für den Bundestag. Er verlor gegen Paul Laufs von der CDU, beide hatten in Waiblingen aber fast gleich viele Erststimmen. Die Erleninseln wurden von der Stadt gekauft. Bis dahin waren sie noch in Privatbesitz und fast unzugänglich.

Vor 25 Jahren sind Mirko Reithebuch und Ulrich Wegst in die SPD eingetreten. Mirko Reithebuch ist wegen Hermann Scheer und Katrin Altpeter in die SPD eingetreten. Er hat selbst ein Handicap und setzt sich vor allem für Dokumente in „Leichter Sprache“ ein, die für Menschen mit Handicap besser zu verstehen sind. Vor allem macht er sich dafür stark, dass über solche Beiträge die Betroffenen selbst entscheiden.

Ulrich Wegst ist eingetreten, weil er die Asyl-Politik des damaligen SPD-Vorsitzenden Björn Engholm abgelehnt hatte. Er fand es falsch, dass eine Partei, die selbst zwei mal verboten war, sich an der Verschärfung des Grundrechts auf Asyl beteiligt und wollte die Gegenmeinung verstärken. Ulrich Wegst war Kreisvorsitzender der Jusos und Mitarbeiter bei Hermann Scheer, Katrin Altpeter und Rainer Brechtken. Er wohnt inzwischen in Hannover, bleibt aber weiter Mitglied im Waiblinger Ortsverein.

Im Jahr 1991 wurde der Bau der neuen Polizeidirektion begonnen und das Gebäude der Kreisbau in der Mayenner Straße genau so eröffnet, wie das Wasserkraftwerk in der Hahnschen Mühle. Wegen des Jugoslawischen Bürgerkriegs beantragten 119 Menschen in Waiblingen Asyl. Der Freundschaftsvertrag mit Schmalkalden wurde unterzeichnet. Die Stadtwerke schafften ihr erstes Elektroauto an. SPD-Stadtrat Hermann Abelein ging als Rektor der Neustädter Friedensschule in den Ruhestand. Und Zrinski war einer der besten Fussballvereine der Region, weil sich dort immer wieder ehemalige jugoslawische Profis anstellen ließen.

Vor zehn Jahren ist die derzeitige Kassierin und Fraktionsvorsitzende im Hegnacher Ortschaftsrat, Christina Dworacek-Hutzmann eingetreten. Sie ist über ihre Freundschaft mit Katrin Altpeter zur SPD gekommen und hatte sich schon vor ihrem Eintritt immer wieder bei Veranstaltungen der Partei beteiligt. Die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Agnes Gabriel meinte: „Bei Deinem Engagement fühlt es sich für mich an, als ob Du schon seit 20 Jahren mit dabei wärst.“

Termine

12.05.2024, 16:00 Uhr - 17:30 Uhr
öffentlich
Singen für die Demokratie in Waiblingen, 12.05.24
am Bürgerzentrum Waiblingen mit Patrick Bopp

Nächste Termine

Alle Termine öffnen.

12.05.2024, 16:00 Uhr - 17:30 Uhr Singen für die Demokratie in Waiblingen, 12.05.24
Organisator: Waiblinger Bündis für Demokratie

Alle Termine

 

Counter

Besucher:113919
Heute:127
Online:1