SPD Waiblingen

SPD trauert um Elfriede (Efi) Becker

Veröffentlicht am 09.11.2014 in Ortsverein

Die Waiblinger Sozialdemokraten trauern um Efi Becker. Die langjährige Gemeinde- und Kreisrätin verstarb am vergangenen Sonntag nach langer Krankheit im Alter von 82 Jahren.

Elfriede Becker war ein offener, warmherziger, sehr engagierter und bescheidener Mensch. Unsere Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei ihren Angehörigen.

Die Trauerfeier findet am Freitag, den 14.11.2014 um 13 Uhr in der Aussegnungshalle des Friedhofs Waiblingen statt.

Aus Anlass ihres Todes veröffentlichen wir Efis Beitrag aus unserer Jubiläumsschrift ("125 Jahre SPD Waiblingen") aus dem Jahr 2013.

Jörg Buchholz
SPD Waiblingen
-Ortsvereinsvorsitzender-

Elfriede Becker - "Frau Elfriede Becker, meine Herren"

Das waren Zeiten! Die 60er, 70er und 80er Jahre, kaum zu glauben, wenn ich dabei bin - für Sie, liebe Leser- und Leserinnen - den "Rückwärtsgang" nun mit 82 Jahren zu schalten.

Nur mal kurz zur Chronologie der für mich wichtigen Stationen:

1962 - Wahl in den Gemeinderat Waiblingen als einzige Frau im Gremium
1965 - Wahl in den Kreistag Waiblingen
1968 - Wahl in den Gemeinderat (mit der höchsten Stimmenzahl aller Kandidaten aller Listen)
1971 - Wiederwahl in den Kreistag Waiblingen
1973 - Wahl in den Kreistag Rems-Murr (mit der höchsten Stimmenzahl der SPD-Liste)
1974 - Wahl zur Geschäftsführerin der SPD-Kreistagsfraktion (Fraktionsvorstand)
1975 - Ausscheiden aus dem Gemeinderat (kein Doppelmandat mehr)
1976 - Zweitkandidatin zur Landtagswahl für Heinz Bühringer (auf Bitte des SPD-OV)
1979 - Wiederwahl in den Kreistag Rems-Murr (Aussch.: Kultur, Schulen, Jugend)
1979 - Arbeit als Sekretärin bei der IG Metall
1979 - Zum Jahresende Beendigung des Amtes als Fraktionsgeschäftsführerin
1980 - Bewerbung als Kandidatin zur Landtagswahl - erfolglos
1983 - Vorzeitiges Ausscheiden aus dem Kreistag (Pflege der Mutter)

Uff - Verschnaufpause - Wahlkampf permanent? Ja - bedingt durch das damals noch rollierende System bei den Kommunalwahlen. Doch: ganz von vorne:

Als ich - als 32-jährige Mutter von drei kleinen Kindern - bei der Gemeinderatswahl die Rätin Frau Ruoff (FDP) ablöste - war ich in der Tat die einzige Frau im Gemeinderat! Noch klingt mir die ständige Anrede der verschiedenen Oberbürgermeister in den Ohren: "Frau Becker, meine Herrn", gab ja sonst keine "Damen" außer mir im erlauchten Gremium.

Noch höre ich - bei der Wahlkampfveranstaltung in der "Eintracht" (oder war's im "Felsenkeller") - den Zwischenruf eines Handwerksmeisters: "Was will'sch denn Du uff'm Rathaus, bleib doch bei deine Kender." So der Zeitgeist der Sechziger Jahre.

Noch lese ich in meiner Wahlkampfrede zur Landtagskandidatin (die ich zum Glück in meinem alten Ordner fand), dass ich mich vehement für mehr soziale Gerechtigkeit aussprach, für die Gesamtschule als Regelschule und für die Abschaffung der Kernenergie.

Mein Ehrgeiz war erwacht, mein politisches Interesse an Kommunalpolitik und Demokratie von unten längst da. Erhard Eppler mein großes Vorbild.

Gewissenhaft bereitete ich mich - wenn die engagierte Schülerin mit meinen Dreien, später Vieren, auf dem Spielplatz war - auf die Sitzungen vor, studierte Wirtschaftspläne der Stadtwerke und den Haushaltsplan der Stadt. Und: Ich hatte in den Sitzungen einiges zu sagen! Die Presse berichtete im laufenden äußerst wohlwollend über die junge, forsche Rätin, die Kollegen waren angetan, die erste und einzige Frau im Gemeinderat war voll angekommen und akzeptiert.

Auch die Geburt meines vierten Kindes 1964 während einer Legislaturperiode konnte daran nichts ändern.

Vor allem bei der Jugend Waiblingens und deren "Bewegung um ein Jugend-Zentrum in Selbstverwaltung" in den Siebziger Jahren. Ich war ihre erklärte Ansprechpartnerin, sie brachten mir ihre Papiere, Pläne und Vorstellungen, die ich mit Überzeugung unterstützte. Das von ihnen in Eigenleistung umgebaute Gefängnis in der Altstadt brannte leider eine Nacht nach der Eröffnung aus, neue Domizile wurden angedacht. Heute ist die "Villa Roller" in Waiblingen eine selbstverständliche Einrichtung - wie auch in anderen Gemeinden die Jugendzentren und Jugendtreffs.

Mit den Jahren sollte sich langsam das Geschlechter-Verhältnis im Rat ändern, bei den folgenden Wahlen zogen schon mehr Frauen ins Gremium ein. Aber immer noch nicht die Hälfte im Verhältnis zur Bevölkerung.

Doch genug des "Rückwärtsganges" - schalten wir - liebe Leserinnen und Leser dieser Broschüre - den "Vorwärtsgang" ein! Nicht zuletzt verdanke ich diese Stationen meines politischen Wirkens dem guten, alten SPD-Ortsverein in Waiblingen, dem ich dafür noch heute echt dankbar bin!

Leider musste ich diese meine "politische Heimat" verlassen wegen der Haltung der Landtagsfraktion zu Stuttgart 21! Diese für mich "schizophrene" Situation hielt ich nicht aus. Aber noch heute brennen meine Visionen von politischer Gerechtigkeit in meinem Herzen und noch heute gilt mein Ruf denn je: "Mehr Frauen in die Politik"!

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