SPD Waiblingen

Wie sollen die Unternehmen auf die Energiewende reagieren?

Veröffentlicht am 18.02.2020 in Veranstaltungen

VA_Knauß

Dieter Knauß kritisierte auf einer Diskussionsveranstaltung des Waiblinger SPD-Ortsvereins am 14. Februar 2020 im Forum Mitte die Arbeitgeber scharf. Jetzt Stellen abzubauen sei der übliche Reflex in der Krise, aber völlig falsch. Die Unternehmen der Autobranche müssten jetzt neue Geschäftsmodelle entwickeln und ihre Mitarbeiter weiterbilden betonte der langjährige Gewerkschaftssekretär und Mitlied der IG Metall und der Waiblinger SPD. Die Veranstaltung war der Auftakt zu einer Reihe von Diskussionsveranstaltungen, auf denen sich die Waiblinger SPD mit diesem für die Region zentralen Thema befasst.

Foto: Marion Toboldt

Der Klimawandel ist Fakt und auch der Einfluss des Verkehrs auf die Erwärmung. Der Verbrennungsmotor ist in weltweit in der Defensive und die deutsche Politik kann darauf nur sehr begrenzt Einfluss nehmen, erklärte Dieter Knauß. In China haben Autos mit Elektroantrieb schon einen hohen Anteil und Norwegen ist dabei, sich ganz von den Verbrennungsmotoren zu verabschieden. Im Gegensatz zu dem, was viele jüngere Menschen glauben, ist diese Entwicklung aber weder neu noch überraschend. Dieter Knauß zeigte die Tagesordnung einer IG-Metall-Tagung vom April 1989, auf der genau die gleichen Punkte standen, die heute wieder diskutiert werden.

Damals wurde auch damit gerechnet, dass die Erdölvorkommen nicht mehr lange reichen. Der Waiblinger SPD-Abgeordnete Hermann Scheer setzte sich in seit den 80ger Jahren bis zu seinem Tod für alternative Energien ein. Nicht nur wegen des Klimas, sondern um einen Weltkrieg im Ölvorkommen zu verhindern. Doch als weitere Ölvorkommen gefunden wurden, stellten die Firmen ihre Anstrengungen aus Bequemlichkeit ein. Die Beteiligten hofften, dass sie sich bis zum Ende ihres Berufslebens mit dem bisherigen Geschäftsmodell durchmogeln können.

Dadurch verloren die Firmen wertvolle Zeit. Denn es ist keineswegs ausgemacht, ob der Elektromotor die beste Alternative zum Verbrenner ist. Auch dessen Batterien verursachen Umweltprobleme. Und der Motor ist nur so umweltfreundlich, wie die Energie, die geladen wird. So ist der weltweite Stromverbrauch durch das Internet schon erheblich gestiegen. Wenn das Internet ein Staat wäre, hätte es weltweit den fünfthöchsten Verbrauch. Dabei sind seit Jahrzehnten viele Alternativen im Gespräch - von Hybrid-Modellen aus Verbrenner und Elektromotor über reinen Elektroantrieb, Brennstoffzellen, Solarantrieb und künstlichen Brennstoffen. Die vergangenen 20 Jahre wären der ideale Zeitraum gewesen, um die Alltagstauglichkeit der Techniken zu erproben. Statt dessen brachte sich die Branche mit Dieselskandal und Kartellabsprachen um ihren Ruf.

Denn eigentlich ist die Klima- und Mobilitätsfrage ein technisches Problem, betonte Knauß. Neue Entwicklungen und Angebote können die Industrie wieder beleben. Dort sind viele hervorragende Ingenieure  beschäftigt, die die Antriebe alltagstauglich machen können. Die verschiedenen Antriebsarten sind ja keine technischen Hirngespinste, sondern funktionieren ebenfalls schon lange. Oft muss für den Alltagsbetrieb vor allem die Infrastruktur geschaffen werden.

In der folgenden Diskussion stellten die Mitglieder fest, dass sich ein umweltfreundliches Mobilitätskonzept nicht nur auf das Auto beschränken kann. Auch der öffentliche Verkehr muss ausgebaut werden. Aus Umweltschutzgründen, aber auch aus sozialen Gründen. Die älter werdende Gesellschaft braucht nicht nur auf dem Land neue Ideen für den ÖPNV.

In der Region wurde hier einiges versäumt. Das Stadtbahnnetz hätte schon lange bis in die Städte um Stuttgart herum ausgebaut werden müssen, ebenso ein S-Bahn-Ring um Stuttgart herum. Dies habe weniger eine Konzentration aufs Auto verhindert, beklagten die, sondern auch das Kirchturmdenken in den Städten.

Die Mitglieder stimmten stimmten Dieter Knauß zu, dass die Firmen versäumt hätten, weitere Antriebstypen zu entwickeln. Es wurde auch beklagt, dass der Dieselskandal keine strafrechtlichen Konsequenzen gehabt habe. Die Verantwortlich bekommen hohe Pensionen und die einfachen Mitarbeiter müssten um ihren Arbeitsplatz fürchten. Allgemein wurde befürchtet, dass die Entwicklung dem rechten Rand des Parteienspektrums nützen wird. Doch von dort komme nur die Klage, dass früher alles besser gewesen sei. Noch kein einziger Vorschlag für eine bessere Zukunft der Autoindustrie oder der Mobilität ist von dieser Seite gekommen.

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