Vom 8.September 2022
Unsere Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden. Dabei handelt es sich zwar in erster Linie um öffentliche Gebäude, Schulen usw., jedoch sollen sich lt. Zielsetzung auch Bürgerinnen und Bürger daran beteiligen. Das ist ein löbliches Unterfangen, kann aber nur erreicht werden, wenn alle mit ins Boot genommen werden. Hier sehe ich das Problem. Wie soll das gehen, wenn man in einem älteren Haus lebt? Wie können die Kosten für notwendig werdende Umbauten im Heizungsbereich, Dämmung von Fassaden usw. aufgebracht werden ohne Kredit, welche z.B. ältere Menschen oder Geringverdiener gar nicht (mehr) bekommen? Es gibt bestimmt nicht wenige Bürgerinnen und Bürger in Waiblingen, die vor Jahren ihr Haus auf den damals neuesten Stand gebracht haben und jetzt alles ändern sollen, damit es klimaneutral ist. Wird darüber auch nachgedacht?
Als ich diese Bedenken in der Klausurtagung des Gemeinderats geäußert habe, wurde erwidert, dass dies die Probleme des Einzelnen seien und mit den Zielen der Klimaneutralität einer ganzen Stadt nicht unbedingt was zu tun hätten. Ich sehe das nicht so. Denn am Ende ist es auch die Aufgabe der Stadt zu helfen, damit man nicht zum schwarzen Peter wird, wenn die die Kosten einer notwendigen Sanierung nicht zu stemmen sind.
Viel drängendere, direkt anstehende Probleme kommen auf unsere Gemeinschaft zu:
Erhöhte Lebensunterhaltungskosten, hohe Zahlungen für Heizung, Strom und bald auch Wasser, hohe Kosten für die Mobilität sei es mit dem eigenen Auto oder dem ÖPNV. Ob da das neu geschnürte Entlastungspaket helfen wird?
Wir stehen als Stadt und auch insgesamt in Deutschland vor schwierigen Aufgaben, die wir nicht verdrängen und nur gemeinschaftlich und solidarisch lösen können – mit Toleranz, Verständnis, Nachsicht und Anerkennung unter Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und Fakten.