SPD Waiblingen

Trauerfeier für Erhard Eppler - Trauer um einen großen Sozialdemokraten

Veröffentlicht am 02.11.2019 in Aktuelles

Quelle: https://www.stuttgarter-nachrichten.de/

Die Familienmitglieder und prominente Sozialdemokraten haben am Donnerstag bei einer Trauerfeier Abschied vom verstorbenen SPD-Politiker Erhard Eppler genommen. Mit dabei war auch Gerhard Schröder.

Schwäbisch Hall - Familienmitglieder, alte Weggefährten und prominente Politiker haben bei einem Gottesdienst in Schwäbisch Hall um den SPD-Vordenker Erhard Eppler getrauert. Immer wieder ist in den Würdigungen des Verstorbenen vom „Prophet“ die Rede gewesen. „Ein Prophet, der im eigenen Land nichts gilt“, sagte etwa die Dekanin Anne-Kathrin Kruse in ihrer Ansprache in der Kirche St. Michael in Schwäbisch Hall. Julia Helmke, Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages, bezeichnet den am 19. Oktober im Alter von 92 Jahren verstorbenen SPD-Granden als „prophetisch“. Er selbst, behauptete zumindest Andreas Stoch, der Landes- und Fraktionsvorsitzender der SPD Baden-Württemberg, habe sich aber stets verbeten, ein Prophet genannt zu werden – er sei Historiker, der sich vielleicht besser als manch anderer in der Geschichte auskenne.

Malu Dreyer erinnert sich an ihre erste Begegnung mit ihm – bei einer Friedensdemo

Die Geschichte und das Leben Erhard Epplers lassen die Trauerredner am Reformationstag aus ihrer jeweiligen Perspektive Revue passieren. Die Dekanin spricht davon, dass er fast jeden Sonntag in seiner geliebten Michelskirche, wie die Haller sagen, den Gottesdienst besucht habe: „Hier wurde er konfirmiert, hier haben Sie, liebe Frau Eppler, 1951 geheiratet.“ Die Generalsekretärin würdigte Eppler als einen der namhaftesten Akteure der Kirchentagsbewegung: „Er ist den schwierigen Themen und auch der kritischen Befragung seiner selbst nicht ausgewichen.“

Die kommissarische Bundesvorsitzende der SPD, Malu Dreyer, erinnerte sich an ihre erste Begegnung mit Eppler im Bonner Hofgarten bei der großen Friedensdemonstration 1981. Eppler habe vor vielen anderen verstanden, die soziale und die ökologische Frage miteinander zu verbinden. „Gerade bei dieser fortdauernden Zukunftsdebatte fehlt seine Klar- und Weitsicht heute bitterlich.“ Altbundeskanzler Gerhard Schröder würdigte seinen, wie er sagt, unverzichtbaren Ratgeber in schwierigen Zeiten: „Seine Thesen waren und bleiben für uns, unsere Kinder und Kindeskinder von größter, von wirklich überlebenswichtiger Bedeutung.“

Der Oberbürgermeister erzählt die Geschichte vom ungeliebten Straßennamen

Hermann-Josef Pelgrim, der SPD-Oberbürgermeister von Hall, näherte sich in seiner Rede dem Bürger Eppler, der nach der aktiven politischen Laufbahn 1993 mit der Familie ins Haus seiner Mutter nach Schwäbisch Hall gezogen war. Die Adresse lautete: „Auf dem Galgenberg“. Bei einer Begegnung habe ihm der Wahl-Haller und gebürtige Ulmer die Geschichte erzählt und gefragt, ob man den Namen nicht ändern könne. Es wäre, so habe Eppler gesagt, doch etwas seltsam für ihn, sich ein politisches Leben lang für Frieden einzusetzen und dann „Auf dem Galgenberg“ zu sterben. Der Gemeinderat folgte dem Wunsch übrigens 2007 mit großer Mehrheit.

Sigmar Gabriel war der Trauerredner Nummer fünf – inzwischen war die Gesellschaft umgezogen von der Kirche in den nahe gelegenen Neubausaal, ein großes historisches Gebäude. Der Bundesaußenminister a. D. attestierte Erhard Eppler, seiner Partei und seiner Zeit weit voraus gewesen zu sein: „Davon zehrt die Sozialdemokratie noch heute.“

„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“, diesen Satz aus dem Psalm 31 haben Erhard Eppler und seine Familie für die Traueranzeige gewählt. So ist es am Ende Tochter Verena Rothaupt, die in ihrer Danksagung an die Trauergäste an „all die Anfechtungen“ erinnerte, die der SPD-Vordenker auszuhalten hatte. Sie verwies auf den Satz, der vor der zitierten Stelle kommt: „Und übergibst mich nicht in die Hände des Feindes.“ Ihre ältere Schwester Susanne Stetter berichtete von den letzten Tagen im Leben ihres Vaters: „Zehn Tage vor seinem Tod war er noch einmal in seinem Garten und nahm Abschied.“ Dann sei er ins Bett gegangen und nicht mehr aufgestanden. Ein „reiches Leben“ (Dekanin Kruse) ist zu Ende. Da war es kurz still im Saal, dem Neubausaal, der hoch über der Stadt thront.

Eppler soll in den nächsten Tagen im engsten Familienkreis beerdigt werden. Der SPD-Vordenker war Landesvorsitzender der Partei, saß im Bundestag und später im Landtag. Unter Kanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) wurde er 1968 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und blieb dies auch unter Kanzler Willy Brandt (SPD).

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