SPD Waiblingen

Nordostring: Tunnel bessere Lösung?

Veröffentlicht am 25.07.2021 in Ortsverein

Die unter anderem von der Firma Stihl vorgeschlagene Tunnellösung für den Nordostring war das Thema einem Online-Vortrag des SPD-Ortsvereins Waiblingen am Montag, 19. Juli 2021. Der Waiblinger Ortschaftsrat, Stadtrat und Kandidat für die Bundestagswahl, Urs Abelein, stellte den Plan vor. Joseph Michl, der Vorsitzende der ARGE Nordost bewertete das Vorhaben aus der Sicht seiner Organisation.
 

Der Plan wurde von vier Firmen der Region in Auftrag gegeben, erläuterte Urs Abelein, im Gegensatz zu den bisherigen Vorstellungen würde die Straße unterirdisch verlaufen. Sowohl auf dem Schmidener Feld, als auch zwischen dem Neckartal und Kornwestheim. Die Straße wäre sechsspurig und damit breiter als in allen bisherigen Plänen. Die Kosten für den Bau würden nach Angaben der Initiatoren auf etwa 1,6 Milliarden Euro steigen. Der Hauptgrund für die neue Initiative war, dass die Flächen für die Landwirtschaft und die Erholung erhalten blieben. Abelein bezweifelte aber, dass die Bodenqualität erhalten bleibt, wenn die Böden für den Bau abgetragen und wieder aufgefüllt werden.

Die ARGE Nordost hat die Pläne zuerst einmal begrüßt, sagte Joseph Michl. Zum ersten Mal hat auch die Industrie zugegeben, dass die Böden und die Erholungsflächen in dem Gebiet erhaltenswert sind. Auch hat das beauftragte Architekturbüro im München einen sehr verdienstvollen Plan für die Überdeckelung des Mittleren Rings entworfen. Doch in München wurde eine schon bestehende Straße für ihre Umgebung erträglicher umgeplant, während in Stuttgart eine völlig neue Straße entstehen soll.

Die Auswirkungen auf den Verkehr sind die gleichen, egal ob die Straße oberirdisch oder im Tunnel verläuft. Anders als der Name "Nordostring" suggeriert, entlastet die Straße nicht den Stuttgarter Talkessel. Sogar die offiziellen Zahlen der Regierungspräsidiums zeigen keinen Effekt mehr. Sie führt auch nicht zu weniger Staus in Waiblingen, Ludwigsburg oder Remseck - im Gegenteil. Die Straße ist eine zweite Strecke für den Großräumigen Verkehr von Mannheim nach Ulm. Die B29 ist schon bis Schwäbisch Gmünd vierspurig ausgebaut und es gibt schon lange Ausbaupläne bis nach Aalen. Die Folge wären wesentlich mehr Verkehr im Remstal, auf dem Schmidener Feld und in Ludwigsburg.

Auch die klimatischen Bedingungen wären für beide Planungen schlecht. Die Planer gehen immer von kürzeren Fahrzeiten aus, aber die Erfahrung zeigt, dass es sich dabei um Wunschdenken handelt. Auch auf den neuen Straßen stehen alle im Stau. Die Autos im Untergrund stoßen genau so viel Kohlendioxid aus und der Bau von Tunnel verursacht selbst Kohlendioxid-Emmisionen. Die Planer gehen von 63 Millionen gefahrenen Kilometern aus, was in jedem Jahr zusätzlich sechs Tonnen Kohlendioxid bedeuten würde. Die ARGE lehnt darum die Tunnellösung genau so ab, wie die oberirdische Straße. Sie schlägt stattdessen örtliche Straßen und einen Ausbau der Stadtbahn vor.

Christel Unger meinte, dass bei einer offenen Tunnelbauweise die Qualität der Böden dort nicht wieder erreicht werden kann. Das Schmidener Feld wird häufig als drittbeste Fläche für die Landwirtschaft bezeichnet. Charly Bickel befürchtete, dass in es in den "Schmidener Tunneln" genau so häufig zu Unfällen kommen würde, wie jetzt im Kappelbergtunnel oder im Leutenbacher Tunnel.

Um die Wirtschaft zu überzeugen, solle man am besten die Unterhaltungskosten für die Fernverbindungen aufzeigen, meinte Helmut Fischer. Christina Dworacek-Hutzmann berichtete aus Hegnach, dass dort viele eine Umgehung für Hegnach in der Straße sehen.

Joseph Michl erinnerte daran, dass die ARGE schon vor langer Zeit Tempo 30 in Hegnach und Remseck vorgeschlagen hatte und dafür ausgelacht wurde. Inzwischen wird klar, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung für beide Ort mehr für den Lärmschutz und die Sicherheit gebracht hat, als alle Umgehungsstraßen. Zudem konnte man die Maßnahmen schnell umsetzen und sie waren sehr viel günstiger, als neue Straßen.

In seiner Zusammenfassung betonte Urs Abelein, dass die Tunnellösung genau so schlecht ist, wie der oberirdische Plan. Zwar greift sie weniger in die Landschaft ein, ist dafür aber teurer. Die Auswirkungen auf den Verkehr sind genau so schlecht. Man muss den Nordostring beerdigen und stattdessen auf lokale Lösungen setzen. Die Stadtbahn muss im Raum Waiblingen-Fellbach-Ludwigsburg massiv ausgebaut werden. Auch Schnellverbindungen für Fahrräder kann er sich in dem flachen Gelände gut vorstellen.

Klaus Riedel erinnerte in seinem Schlusswort daran, dass die Unwetter im Westen gezeigt haben, wie dringend die Klimakrise gelöst werden muss. Auch im Remstal hätten sich viele lange Zeit gegen Überlaufbecken gewehrt.

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