SPD Waiblingen

Nachgehakt oder einfach mal nachgedacht und genauer hingeschaut

Veröffentlicht am 25.05.2021 in Kreistagsfraktion

von unserem Fraktionsvorsitzenden im Kreistag, Klaus Riedel zum Thema Stadtentwicklung

Beim letzten digitalen SPD-Stammtisch stand auch das Thema „bezahlbarer Wohnraum“ im Mittelpunkt der Diskussion. Dabei kommt immer wieder die Frage auf, wie man das denn ohne neue Baugebiete auf der „Grünen Wiese“ schaffen möchte. Es geht.

Meine Frage nach der Art der Bebauung am Söhrenbergweg konnte oder wollte niemand von den Räten beantworten. Da sei man ja erst am Anfang der Überlegungen. Genau da liegt der Haken, an dem man die Entwicklung aufhängen muss.

Wer sich dieses Gebiet mal bei einem Spaziergang über die Äcker und Wiesen zwischen Galgenberg und Neustadt betrachtet, kann sich wohl kaum vorstellen, dass dort vor allem Mehrfamilienhäuser mit bezahlbarem Wohnraum entstehen sollen. Wem also dient dieses mögliche Baugebiet außer den jetzigen und zukünftigen Besitzern?

Werfen wir einen Blick zurück. Waiblingen wuchs in den bei den letzten Jahrzehnten um ca. 15%, also um ca. 8.000 Einwohner. Das ist ein enormes Wachstum und verlangt genauer hinzuschauen, wo und wie dies geschehen konnte. Nur wenige Gebiete ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien hier genannt:

  • Galgenberg II
  • Bäumlesäcker
  • Raisger
  • Berg Bürg
  • Münzgelände
  • Lenzhalde
  • Blütenäcker I und II
  • Andreästraße
  • Rötepark
  • Wasengelände
  • Karlstraße
  • Gerbergärten
  • Hoher Rain
  • Quelle in Beinstein
  • Ehemaliges Krankenhausgelände
  • Zahlreiche kleinere, jedoch kräftige Nachverdichtungen in Kernstadt und Ortschaften.

Nicht wenig. Da kann einem richtig schwindlig werden. Doch das Thema „Bezahlbarer Wohnraum“ blieb weitgehend auf der Strecke. Es stellt sich also die Frage nach dem Entwicklungskonzept in unserer Stadt.

Schauen wir nun nach vorne. Wo liegen weitere Entwicklungschancen? Wohnen braucht kurze Wege zum Einkaufen, ÖPNV-Anschluss, Kitas und Schulen und vieles mehr.

Ein Blick auf die Korber Höhe lohnt sich da allemal. Manche diskutieren bereits über ein Körber Höhe III. Nicht notwendig, meine ich. Es gibt dort noch Möglichkeiten zur Nachverdichtung. Dabei können locker zwischen 50 und 100 Wohneinheiten entstehen. Das aktuell diskutierte Gebiet beim Fernheizwerk ist nur ein Beispiel. Dort gibt es bereits einen gültigen B-Plan. Er muss nicht ausgeweitet werden. Es kann gebaut werden, auch ohne Hochhaus. In drei bis vier mehrgeschossigen Wohnhäusern könnte bezahlbarer Wohnraum entstehen.

Auch im Bereich Korber Höhe I und II gibt es noch bebaubare Lücken. Man muss nur wollen und genauer hinschauen. So könnte bezahlbarer Wohnraum entstehen. Allerdings müssen Verwaltung und Gemeinderat das Heft des Handelns in die Hand nehmen.

Schauen wir weiter nach vorne. Das frühere Oppenländergelände, heute Diakonie wird sich weiterentwickeln. Das ist längst angedacht, geplant und Wohnungsbau wird kommen. Dazu kommt das aktuelle Postareal an der Mayenner-/Auwärterstraße. Auch darf im Rahmen einer nachhaltigen Stadtentwicklung über das Potential zwischen Theodor-Kaiser-Straße und Oppenländerstraße nachgedacht werden. Natürlich muss man dabei in langen Zeitschienen denken. Alles ideale Flächen für eine optimale Stadtentwicklung: bahnhofsnah und doch zentral!

Ein letzter Blick fällt auf den „Wohnungsleerstand“. Wie damit umgehen? Gute Beispiele finden wir in Karlsruhe und Stuttgart. Dort versucht man mit interessanten Modellen leerstehende Wohnungen zu reaktivieren. Wohnungs- und Hauseigentümer werden mit Zuschüssen zur Sanierung von Wohnraum und mit Ausfallgarantien für Kaltmieten und Nebenkosten für die Gesamtdauer eines städtischen Garantievertrags über zehn Jahre dafür gewonnen, ihren Wohnraum zur Belegung durch die Stadt freizugeben. Das schafft Sicherheit und Vertrauen auf beiden Seiten. In Karlsruhe wurden so seit 2005 nahezu 1.000 Wohnungen mit einem städtischen Belegungsrecht aquiriert. Weitere Infos zu Stuttgart findet man unter:

https://www.stuttgart .de/wohnen/leerstand-vermeiden/garantievertraege.phb.

Fazit: Insgesamt stellt sich immer die Frage nach dem Ressourcen- und Flächenverbrauch. Es gibt hier eine gewisse Ähnlichkeit zum Thema Straßenbau. Auch dort wird immer vom Bedarf gesprochen, ohne dass dieser nach Meinung mancher Leute jemals gedeckt wäre.

Die Stadt braucht für ihre Entwicklung einen eigenen Plan. Sie darf die Entwicklung nicht einfach dem Markt und damit den privaten Bauträgern und Großinvestoren überlassen. So lässt sich das Problem „Bezahlbarer Wohnraum“ nicht lösen. Sie muss das „Heft des Handelns“ selbst in die Hand nehmen. Dazu gehört das Festhalten am „Waiblinger Modell“. Grund und Boden sind nicht vermehrbar. Nur so lässt sich eine kluge und nachhaltige Stadtentwicklung generieren.

Es bleibt letztlich die Frage, wer entwickelt „unsere Stadt“ nachhaltig und an der richtigen Stelle. Dazu braucht es keine Entwicklungen auf der „Grünen Wiese“. In der Stadt und in den Ortschaften liegt noch immer genug Potential. Es muss nur entdeckt werden. Nicht am grünen Tisch, sondern durch kluges Nachdenken und genaues Hinschauen. Allerdings muss man seine Stadt und seine Ortschaften auch kennen.

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